Es ist ein leidiges Thema bei Volkswagen und Porsche: Oliver Blumes Rolle als Doppel-CEO bei den beiden Autobauern. Doch wohl noch nie zuvor stand diese so deutlich in der Kritik wie am Freitag. Auf der Hauptversammlung der Wolfsburger forderten die Aktionäre den Manager auf, das Amt als Porsche-CEO niederzulegen.
Mehrere Großaktionäre von Volkswagen haben auf der Hauptversammlung am Freitag deutliche Kritik an Konzernchef Oliver Blume geäußert. Sie forderten seinen Rückzug von der Porsche-Spitze. „Sie stehen im Kreuzfeuer der Interessen“, sagte Ingo Speich von Deka Investments. Um bei VW das Steuer herumzureißen, brauche es vollen Fokus. Auch Union Investment und DWS forderten ein Ende der Doppelrolle: Volkswagen habe derzeit nur einen Teilzeit-Chef.
Blume wies die Kritik zurück: „Die Doppelrolle ist ein Erfolgsrezept.“ Gerade in schwierigen Zeiten seien die Synergien ein Vorteil. Er stellte aber klar: „Die Doppelrolle ist nicht auf die Ewigkeit angelegt.“ Die Entscheidung liege letztlich beim Aufsichtsrat.
Die Diskussion ist nicht neu – erhielt zuletzt aber durch Umbesetzungen im Porsche-Vorstand neuen Auftrieb. Die Ablösung von Finanzchef Lutz Meschke wurde als Signal gewertet, dass Blume seine Nachfolge in Stuttgart vorbereiten könnte.
Vorerst wohl kein Blume-Rücktritt bei Porsche
In einem Interview mit der Wirtschaftswoche im März sagte Blume allerdings, er werde beide Posten behalten, „bis Porsche wieder in ruhigem Fahrwasser ist“. Das dürfte frühestens 2026 der Fall sein, denn aktuell läuft die Sanierung noch. Auch bei Volkswagen bleibt die Lage herausfordernd.
Sowohl Volkswagen als auch die Porsche AG kämpfen aktuell mit zahlreichen Problemen. Das spiegelte sich in den letzten Monaten auch in den Aktienkursen wider. Die Kritik an Blumes Doppelrolle ist angesichts der zahlreichen Herausforderungen angebracht – ein Ende zeichnet sich bisher aber nicht ab. Porsche befindet sich aktuell nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Bei Volkswagen setzen Anleger dagegen auf die Wende.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz., Porsche AG .
Aktien der Porsche AG befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.