Die Volkswagen-Vorzüge sacken am Montagvormittag um 5,3 Prozent ab und notieren am DAX-Ende. Auch wenn der Autobauer mit zahlreichen Problemen zu kämpfen hat, hat der Rücksetzer damit wenig zu tun. Nach der Hauptversammlung am Freitag wird die Aktie zum Wochenstart ex Dividende gehandelt. Was auf dem Aktionärstreffen sonst Wichtiges passiert ist.
Die Hauptversammlung war geprägt von scharfer Kritik der Aktionäre. Insbesondere die Zusammensetzung des Aufsichtsrats sorgte für Unmut. Investoren warfen dem Gremium fehlende Unabhängigkeit vor. „Es verfestigt sich der Eindruck, dass bei Volkswagen Macht statt Markt dominiert“, kritisierte Henrik Schmidt von der DWS. Janne Werning (Union Investment) bemängelte zudem, dass Großaktionäre wie Piëch und Porsche zu viel Einfluss nähmen. „Das Bild mangelhafter externer Kontrolle ist ein dauerhaftes Kernproblem“, sagte auch Corporate-Governance-Experte Christian Strenger.
Blumes Doppelrolle in der Kritik
Volkswagen versprach, die Kritik ernst zu nehmen – konkrete Reformzusagen blieben jedoch aus. Neben den Machtstrukturen stand einmal mehr die Doppelrolle von CEO Oliver Blume im Fokus. Aktionärsvertreter sprachen von einem „Teilzeit-Chef“, Blume hingegen bezeichnete das Modell als „Erfolgsrezept“, das jedoch nicht auf Dauer angelegt sei.
VW reagiert auf herausfordernden US-Markt
Mit Blick auf das schwierige US-Geschäft kündigte Blume einen Maßnahmenplan an. Trotz möglicher Strafzölle will der Autobauer in Nordamerika wachsen und Produkte gezielt auf lokale Wünsche zuschneiden. Zugleich werde man Diversitätsvorgaben für US-Töchter lockern, um dem politischen Druck in den USA zu begegnen.
Rücksetzer nach Dividendenzahlung
Die VW-Vorzüge notieren nach dem Dividendenabschlag vom Montag schwächer. Die Hauptversammlung stimmte einer Ausschüttung von 6,36 Euro je Aktie zu, was gemessen am Schlusskurs vom Freitag einer Rendite von 6,1 Prozent entspricht. Der Rücksetzer fällt damit schwächer aus als die Dividendenausschüttung.
Nur wegen des Rücksetzers am Montag sollten sich Anleger nicht verunsichern lassen. Der Dividendenabschlag war zu erwarten. Allerdings leiden die Wolfsburger unter einer Reihe von Problemen: China, USA, die teure Elektrifizierung des Portfolios oder die Softwaretochter Cariad – doch diese werden gezielt angegangen und dürften auf dem aktuellen Niveau bereits eingepreist sein. Anleger greifen zu und setzen auf die Wende.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..