Elon Musk hat am heutigen Dienstag auf dem Qatar Economic Forum in Doha für Aufsehen gesorgt. Inmitten von Spekulationen über sein Engagement beim Elektroauto-Pionier gab Musk ein klares Bekenntnis ab: Er werde Tesla für die nächsten fünf Jahre die Treue halten. Doch in einem anderen Punkt vollzieht Musk nun eine komplette Kehrtwende.
„Ja, kein Zweifel daran“, antwortete Musk auf die Frage, ob er Tesla in den kommenden fünf Jahren führen werde. Diese Aussage dürfte einige Anleger beruhigen, die zuletzt Musks Hingabe an den E-Autobauer in Frage gestellt hatten. Kein Wunder, schließlich ist der Tech-Milliardär seit einigen Monaten auch als Schlüsselberater von US-Präsident Donald Trump im sogenannten „Department of Government Efficiency“ (DOGE) stark eingebunden – ein Projekt, das viel seiner Aufmerksamkeit bindet. Die Tesla-Aktie hat einen turbulenten Jahresstart hinter sich und notiert seit Jahresbeginn über elf Prozent im Minus. Am heutigen Dienstag konnte das Papier nach Musks Äußerungen jedoch um rund ein Prozent zulegen.
Musk begründete seinen Wunsch, CEO zu bleiben, vor allem mit dem Bestreben, die Kontrolle über das Unternehmen zu behalten. Er wolle eine „ausreichende Stimmrechtskontrolle“ sicherstellen, um nicht von aktivistischen Investoren entmachtet werden zu können. „Es geht nicht ums Geld“, betonte Musk. „Es geht um eine vernünftige Kontrolle über die Zukunft des Unternehmens.“
Politik, Proteste und eine Kehrtwende bei Spenden
Angesichts seiner immer prominenteren Rolle in der Republikanischen Partei und seiner Nähe zu Präsident Trump sah sich Tesla zuletzt mit Protesten und Angriffen auf Ausstellungsräume und Firmeneigentum konfrontiert. Auf die Frage, ob er diese Gegenreaktionen auf seine politischen Aktivitäten persönlich nehme, antwortete Musk mit einem klaren Ja. „Nun, es ist sicherlich in Ordnung, gegen politische Dinge Einspruch zu erheben, aber es ist nicht in Ordnung, auf Gewalt zurückzugreifen, jemanden symbolisch zu hängen und Todesdrohungen auszusprechen“, so der Tesla-Chef.
Überraschend kündigte Musk zudem an, in Zukunft „deutlich weniger“ für politische Kampagnen ausgeben zu wollen. Dies signalisiert einen bemerkenswerten Wandel, galt Musk doch als einer der Top-Wahlkampfunterstützer von Präsident Donald Trump. Über 250 Millionen Dollar soll der Milliardär investiert haben, um Trump zu seiner zweiten Amtszeit zu verhelfen. Auf die Frage, ob er dieses Niveau bei künftigen Wahlen beibehalten werde, antwortete Musk: „Ich denke, was politische Ausgaben angeht, werde ich in Zukunft viel weniger tun.“ Als Grund nannte er schlicht: „Ich denke, ich habe genug getan.“
Allerdings ließ sich der reichste Mann der Welt eine Hintertür offen: „Nun, wenn ich einen Grund sehe, in Zukunft politische Ausgaben zu tätigen, werde ich es tun. Derzeit sehe ich keinen Grund dafür.“ Zusätzlich zu seinen Trump-Spenden hatte Musk in den letzten Wochen des Wahlzyklus 2024 mehr als 19 Millionen Dollar ausgegeben, um den Republikanern zu knappen Mehrheiten im Kongress zu verhelfen. Sein Super-PAC „America PAC“ war auch ein führender externer Geldgeber bei der vielbeachteten Wahl für einen Sitz am Obersten Gerichtshof von Wisconsin, bei der sein bevorzugter Kandidat jedoch unterlag – trotz Investitionen von über 13 Millionen Dollar.
Starlink vor Börsengang?
Neben Tesla, seiner Rolle im DOGE und seinen politischen Aktivitäten hat Musk auch für seine anderen Unternehmungen, wie SpaceX (dessen CEO er ebenfalls ist), das soziale Netzwerk X und das Neurotech-Startup Neuralink, große Pläne. So deutete er an, dass sein Satelliten-Internetdienst Starlink, der derzeit von SpaceX betrieben wird, möglicherweise als eigenständiges Unternehmen an die Börse gehen könnte. „Es ist möglich, dass Starlink irgendwann in der Zukunft an die Börse geht“, so Musk. Jüngst gab es mit CATL, Pfisterer und eToro bereits einige IPOs, die bei Anlegern für Furore sorgten.
Musks Bekenntnis zu Tesla ist ein positives Signal für die Stabilität an der Unternehmensspitze. Die angekündigte Reduzierung der massiven politischen Spenden könnte zudem darauf hindeuten, dass der Fokus wieder stärker auf dem Kerngeschäft von Tesla liegen wird – eine Entwicklung, die von Anlegern begrüßt werden dürfte. Wer investiert ist, bleibt daher an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.