Flugzeugbauer Boeing hat nicht nur mit Verkehrsflugzeugen vom Typ 737 Max Probleme. Auch die neue Air Force One für Donald Trump wird nicht fertig. Nun will der Präsident einen gebrauchten Luxus-Jumbo aus Katar übernehmen – offenbar geschenkt. Die Demokraten vermuten Bestechung. Die Boeing-Aktie strebt derweil aufwärts.
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump beabsichtigt tatsächlich, ein etwa zwölf Jahre altes Flugzeug des Typs Boeing 747-8 als Geschenk der königlichen Familie von Katar anzunehmen, das später als Air Force One ausgestattet werden soll (DER AKTIONÄR berichtete). Das Flugzeug werde mit sicheren Kommunikationsgeräten und anderer geheimer Ausrüstung ausgestattet, damit Trump sie als Präsidentenmaschine nutzen kann. Es werde dennoch begrenztere Fähigkeiten haben als die beiden weiteren Flugzeuge, die derzeit im Bau sind, sagte ein ehemaliger Regierungsmitarbeiter.
Der US-Sender ABC News berichtete, geplant sei, dass Trump die Maschine bis kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt im Januar 2029 als Air Force One nutzen werde. Danach werde das Flugzeug an die Stiftung übertragen, die seine noch zu bauende Präsidentenbibliothek verwaltet.
Eine neue kommerzielle 747-8 kostet etwa 400 Millionen Dollar. Die von der katarischen Herrscherfamilie und der VIP-Fluggesellschaft des Emirats Qatar Amiri Flight als "Palast der Lüfte" genutzte Maschine hat wohl noch einen Wert von über 100 Millionen Dollar. Das Luxusflugzeug wäre eines der wertvollsten Geschenke, die die US-Regierung je erhalten hat.

In einem Beitrag auf seiner Social-Media-Seite Truth Social bestätigte Trump den Vorschlag am späten Sonntagabend. "Die Tatsache, dass das Verteidigungsministerium in einer sehr öffentlichen und transparenten Transaktion ein 747-Flugzeug geschenkt bekommt, um die 40 Jahre alte Air Force One vorübergehend zu ersetzen, stört die korrupten Demokraten so sehr, dass sie darauf bestehen, dass wir das Flugzeug mit TOP DOLLAR bezahlen", schrieb er.
Demokraten und Befürworter einer guten Regierungsführung erklärten, es sei unethisch und wahrscheinlich verfassungswidrig, dass Katar ein solches Geschenk mache. "Nichts sagt so sehr 'America First' wie die Air Force One, die Ihnen von Katar zur Verfügung gestellt wird", schrieb etwa der Vorsitzende der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, auf X. “Das ist nicht nur Bestechung, das ist erstklassiger ausländischer Einfluss mit extra Beinfreiheit."

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte in einer Erklärung: "Jedes Geschenk, das von einer ausländischen Regierung gegeben wird, wird immer in voller Übereinstimmung mit allen geltenden Gesetzen angenommen. Die Regierung von Präsident Trump ist zu vollständiger Transparenz verpflichtet."
Die beiden aktuellen Präsidenten-Flugzeuge sind seit den 1990er Jahren im Einsatz. Die Auslieferung der beiden neuen, bereits 2018 bestellten Boeing-Jets verzögert sich. Der Konzern macht deshalb hohe Verluste mit dem Milliarden-Projekt. Die erste neue Air Force One sollte eigentlich bereits im vergangenen Jahr ausgeliefert werden. Nun wurde die Auslieferung des ersten Flugzeugs auf 2027 verschoben, die des zweiten wohl nicht vor 2029.
Zeitweilig war spekuliert worden, dass die US-Regierung die zweite Maschine sogar stornieren könnte und stattdessen den Katar-Jumbo als "Ersatz-Maschine" nutzen werde. Doch die Tatsache, dass Donald Trump den Katar-Jumbo nach seiner Zeit als US-Präsident quasi privat weiter nutzen wird, spricht gegen eine Auftragsstornierung.
Die Boeing-Aktie hat ein Kaufsignal gegeben. Die nachhaltige Überwindung der Zone 196 bis 197 Dollar stand jedoch noch aus. Am Freitag ging Boeing bei 194,85 Dollar aus dem US-Handel. Am Montag notiert der Dow Jones Wert vorbörslich bei 201,35 Dollar und damit so hoch wie zuletzt im März 2024. Aktuell profitiert die Boeing-Aktie vor allem von dre Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelskrieg. Die beiden Kontrahenten haben nach Gesprächen in Genf eine drastische Verringerung der gegenseitigen Zölle (DER AKTIONÄR berichtete).

Charttechnisch hellt sich das Bild für die Boeing-Aktie auf. Ein weiterer Kursaufschwung Richtung 220 Dollar und später dann bis etwa 265 Dollar ist denkbar.
Fundamental befindet sich der Konzern noch in einer Neuordnung, die noch monatelang anhalten könnte. Insgesamt bevorzugt DER AKTIONÄR die Airbus-Aktie, die am Montag wenig verändert bei 158,30 Euro notiert. Die Redaktion hatte Airbus Ende April in Ausgabe 18/2025 bei 138 Euro in einem Aktien-Duell zum Kauf empfohlen und ein Kursziel von 185 Euro ausgegeben.