Der US-Flugzeugbauer Boeing steht offenbar kurz vor einer außergerichtlichen Einigung mit dem US-Justizministerium (DOJ) in einem Strafverfahren wegen Betrugs. Der Fall geht auf zwei verheerende Abstürze von 737-MAX-Maschinen in den Jahren 2018 und 2019 zurück, bei denen 346 Menschen ums Leben kamen.
Kommt es zur Einigung, würde der für den 23. Juni angesetzte Verhandlungsauftakt hinfällig und Boeing würde einer Verurteilung entgehen. Eine Verurteilung wegen eines Verbrechens hätte auch Boeings Chancen gefährden können, lukrative Regierungsaufträge – etwa vom US-Verteidigungsministerium oder der NASA – zu erhalten, auch wenn das Unternehmen dafür Ausnahmegenehmigungen hätte beantragen können, so die Nachrichtenagentur Reuters.
Noch ist keine finale Entscheidung gefallen, ob sich die Behörde auf den Vergleich einlässt. Doch laut Insidern soll das Ergebnis bereits feststehen und das DOJ den Deal befürworten. Im Gegenzug, dass die Behörden auf einen Prozess verzichten, soll Boeing im Gegenzug weitere 444,5 Millionen Dollar einen einen Entschädigungsfonds einzahlen, zusätzlich zu den bereits 2021 gezahlten 500 Millionen Dollar. Der neue Betrag soll gleichmäßig auf die Opfer beider Abstürze aufgeteilt werden.
Weiter unter verstärkter Beobachtung der US-Luftfahrtbehörde FAA bleibt Boeing jedoch in jedem Fall wegen eines Vorfalls mit einer 737 MAX 9 im Januar 2024. Damals löste sich während eines Fluges eine Türverkleidung.
Gute News gab es zuletzt von der Auftragsseite für Boeing. Am vergangenen Mittwoch trat Boeing-CEO Kelly Ortberg gemeinsam mit Präsident Donald Trump in Katar auf, um Boeings größten Auftrag für Langstreckenflugzeuge bekannt zu geben: Qatar Airways bestellte 160 Maschinen während Trumps Besuch am Golf (DER AKTIONÄR berichtete: „Trump fädelt 'größten Deal der Geschichte' für Boeing ein“).
Die Aktie von Boeing hat zuletzt eine starke Aufholjagd hingelegt und ein neues 52-Wochen-Hoch markieren können. Der Weg ist nun frei in Richtung 220 Dollar und anschließend bis auf rund 265 Dollar. Fundamental befindet sich der Konzern weiter in einer Neuordnung, die noch andauern wird. Favorit des AKTIONÄR im Sektor bleibt die Aktie von Airbus.