Der Abverkauf bei BYD hält an. Vom Allzeithoch am vergangenen Freitag rauschte die Aktie um inzwischen rund 15 Prozent ab. Der Autobauer könnte einen neuen Preiskrieg auf dem chinesischen Automarkt losgetreten haben, was aktuell die gesamte Branche lähmt. Wie sollten BYD-Anleger nun handeln? DER AKTIONÄR macht den Komplettcheck.
So viel ist klar: Die Rabattaktion BYDs – der Autobauer hat die Preise auf seine Fahrzeuge um bis zu 53.000 Yuan (umgerechnet rund Euro 6.450 Euro) oder 34 Prozent gesenkt – dürfte zu Lasten der Marge gehen. Jedoch setzt BYD damit auch die Konkurrenz unter Druck und stellt sie vor die Entscheidung, entweder Margen oder Marktanteile zu opfern.
Da viele chinesische Newcomer noch nicht profitabel arbeiten dürfte das deutlich mehr schmerzen als bei BYD. Chinas Branchenprimus verfügt aufgrund der großen Wertschöpfungstiefe über eine hohe Kostenkontrolle und damit auch Preissetzungsmacht. BYD dürfte damit langfristig als einer der Gewinner aus dem selbst angezettelten Preiskriegs hervorgehen.
Historisch günstig
Operativ bleibt BYD daher einer der am besten aufgestellten Hersteller. Unterdessen hat der Autobauer aber auch Bewertungstechnisch noch Luft nach oben. Derzeit spendieren Anleger dem Konzern ein 2025er-KGV von 20. In den letzten zehn Jahren wurde BYD dagegen im Schnitt mit dem 44-fachen des prognostizierten Gewinns bewertet.
Noch Luft nach oben
Dementsprechend hat die Aktie noch Luft nach oben. Das spiegelt sich auch in den Analysteneinschätzungen wider: Von 41 Analysten, die das Papier laut Bloomberg aktuell covern, raten 37 zum „Kaufen“ und jeweils nur zwei zum „Halten“ respektive „Verkaufen“. Das Kursziel liegt bei 476,50 Dollar, was nach dem jüngsten Rücksetzer einem Aufwärtspotenzial von rund 17 Prozent entspricht.
Wichtige Unterstützungen sichern ab
Charttechnisch hat sich das Bild mit dem jüngsten Rücksetzer zwar eingetrübt. Doch nach der vorangegangenen Rally war eine Korrektur erwartbar. Zudem stellen die psychologisch wichtige Marke von 400 Hongkong Dollar (HKD) und der charttechnisch wichtige GD50 bei aktuell 393,50 HKD starke Unterstützungen dar. Für die Bullen gilt es nun, zunächst das Märzhoch bei 426,60 HKD zu überwinden. Damit wäre der zum jüngst markierten Allzeithoch bei 477,80 HKD frei.
Kurstreiber Juni
Dass das März-Hoch in absehbarer Zeit fällt, ist nicht unrealistisch. Dafür müsste die Aktie rund fünf Prozent zulegen. Mit dem Juni steht ein historisch guter Monat kurz bevor. In den letzten neun Jahren hat die Aktie mit einer durchschnittlichen Performance von plus 7,8 Prozent in diesem Monat stark abgeschnitten. Lediglich im September legte der Kurs mit durchschnittlich 14,2 Prozent noch mehr zu.
BYD bleibt einer der am besten positionierten Autobauer. Anleger dürften auf lange Sicht weiter starke Renditen einfahren. Dafür sprechen neben der operativen Stärke die günstige Bewertung und der bevorstehende Juni. Die Aktie bleibt ein Kauf.