Bei der Alphabet-Tochter Google ist am Dienstagabend die jährliche Entwicklerkonferenz I/O gestartet. Diese läuft noch bis heute Abend. Großes Thema ist Künstliche Intelligenz. Hier will das Unternehmen insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Konkurrenz kräftig Gas geben. Google hat auch neue Prototypen von Computer-Brillen vorgestellt, die Informationen ins Blickfeld der Nutzer einblenden können.
Google spendiert seiner Suchmaschine im Wettbewerb mit neuen Rivalen wie ChatGPT mehr Künstliche Intelligenz. Die Vision ist, dass man statt einer Liste von Weblinks häufiger ausführlichere Antworten bekommt und auch weitere Nachfragen stellen kann. Den ersten Schritt in diese Richtung machte Google bereits mit der KI-Zusammenfassung von Informationen oberhalb der anderen Suchergebnisse.
Diese Funktion, die in Deutschland "Übersicht mit KI" heißt, erreicht bereits mehr als 1,5 Milliarden Nutzer, wie Konzernchef Sundar Pichai zum Auftakt der Entwicklerkonferenz Google I/O betonte.
Die nächste Stufe ist der KI-Modus, bei dem Anfragen der Nutzer in verschiedene Einzelaspekte aufgeteilt werden, zu denen die Software separat recherchiert. Dadurch bekomme man relevantere Antworten, sagte die für die Websuche zuständige Google-Managerin Liz Reid. Der KI-Modus soll auch lernen, zum Beispiel bei der Suche nach einem Hausgerät die Kaufberatung zu übernehmen.
Schaut man sich nach einer Wohnung oder Tickets für ein Event um, soll die Software in der Lage sein, eigenständig das Web zu durchsuchen, um die beste Auswahl zu finden. Wenn man das wolle, könnte das Programm in diesem sogenannten "Agent Mode" auch gleich den Besichtigungstermin für ein Apartment buchen.
Die Nutzer sollen die Suche stärker dadurch personalisieren können, dass sie der KI Zugang zu ihren Google-Apps wie Gmail gewähren. Sei man auf Reisen, würde die Software dann etwa den Besuch einer Kunstgalerie empfehlen, weil sie dank abonnierter Newsletter wisse, dass man daran interessiert sei. Aus früheren Suchanfragen könnte sie zum Beispiel auch wissen, dass man in Restaurants bevorzugt draußen sitze.
Zudem hat Google unter anderem auch neue Protoptypen von Computer-Brillen präsentiert. In der Demonstration tauchten in der schlanken Brille etwa Routenanweisungen und Fotos auf. Auch konnten sich zwei Personen in verschiedenen Sprachen miteinander unterhalten. Die Brille blendete jeweils die Übersetzung in Englisch ein.
Google muss ordentlich Gas geben, um sich gegenüber der stärker werdenden Konkurrenz behaupten zu können. Dies hat das Unternehmen auch erkannt, es muss aber nun am Ball bleiben.
Die Aktie der Mutter Alphabet hat Anfang Februar ihr Rekordhoch markiert. Seitdem korrigiert das Papier. Zuletzt hat die Aktie aber einen Boden ausbilden können. Nun gilt es, die 200-Tage-Linie bei gut 170 Dollar zu knacken. Ein Sprung darüber würde ein neues Kaufsignal für die Aktie bedeuten. Die Entwicklerkonferenz lieferte bislang allerdings keine neuen Impulse. Das Papier ging am Dienstag mit einem Minus von 1,5 Prozent bei 163,98 Dollar aus dem Handel. DER AKTIONÄR bleibt dennoch zuversichtlich, dass Alphabet sich auf guten Kurs befindet und sieht auf dem aktuellen Niveau eine Kaufchance. Alphabet befindet sich neben anderen Tech-Giganten auch im Magnificent 7 Index des AKTIONÄR. Alle wichtigen Infos dazu finden Sie hier.
Enthält Material von dpa-AFX