Die Fluggesellschaften zählen derzeit zu den schwächsten Sektoren in Europa. Die Aktien von TUI und Lufthansa müssen am Donnerstag ordentlich Federn lassen, nachdem US-Airlies bereits am Vortag starke Kursverluste erlitten hatten. Ausschlaggebend sind neben geopolitischen Spannungen auch sinkende Flugpreise.
Neue Daten zeigen, dass die Flugpreise im vierten Monat in Folge gefallen sind. Die Preise fielen im Mai um 2,7 Prozent gegenüber dem Vormonat – der vierte Rückgang in Folge und der längste Preisverfall seit Juli 2024. Im Jahresvergleich lagen die Preise sogar 7,3 Prozent niedriger. Zusätzlich belastet die Aussicht auf steigende Kerosinkosten, da der Ölpreis auf Zweitagessicht um 3,6 Prozent gestiegen ist.
Geopolitische Spannungen
Zusätzlich belasten zunehmende Konflikte, vor allem im Nahen Osten, Russland/Ukraine und Südasien. Fluggesellschaften sehen sich gezwungen, Flüge umzuleiten oder kurzfristig zu streichen – was zu hohen Kosten und dem Verlust von Marktanteilen führt. Die zivile Luftfahrtbranche investiert daher verstärkt in Sicherheitsplanung und Datenanalysen.
„Die Flugplanung in solch einem Umfeld ist extrem schwierig […] Die Branche lebt von Vorhersehbarkeit – fehlt sie, steigen die Kosten“, so Guy Murray, Sicherheitschef der europäischen TUI Airline. Wichtige Lufträume – rund um Russland, die Ukraine, den Nahen Osten, Indien, Pakistan und Teile Afrikas – sind entweder gesperrt oder müssen vor jedem Flug sorgfältig neu bewertet werden. Laut Mark Zee, Gründer der OPSGROUP (einer Plattform zur Risikobewertung im Flugverkehr), betrifft dies heute mehr als die Hälfte der Länder auf einem typischen Europa-Asien-Flug.
Krisenregionen im Fokus
Seit dem Israel-Hamas-Krieg im Oktober 2023 wurden kommerzielle Flugzeuge im Nahen Osten mehrfach Zeugen von Raketen- und Drohnenangriffen, die so nahe kamen, dass sie von Piloten und Passagieren gesehen wurden. Auch in Russland kommt es regelmäßig zu kurzfristigen Flughafensperrungen wegen Drohnenaktivität, während GPS-Störungen weltweit zunehmen – insbesondere entlang geopolitischer Spannungszonen. Im Mai 2025 blockierten Indien und Pakistan wechselseitig ihren Luftraum, nachdem dort ebenfalls Konflikte aufflammten.
Die TUI-Aktie fällt am Donnerstag um rund fünf Prozent, während die Lufthansa-Papiere mehr als drei Prozent verlieren. Während DER AKTIONÄR für die Lufthansa-Aktie zuversichtlich gestimmt ist, bleiben Anleger bei TUI an der Seitenlinie. Die Lufthansa ist weniger preissensibel als der Pauschalreisenflieger TUI. Warum die TUI-Aktie zudem nur wenig Potenzial verspricht, lesen Sie hier.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.