Stellantis hat den seit Dezember vakanten CEO-Posten neu besetzt. Durchgesetzt hat sich ein Name auf der Favoritenliste des AKTIONÄR: Antonio Filosa übernimmt am 23. Juni die Zügel des europäischen Automobilkonzerns in die Hand. Der personelle Neustart schürt bei den Investoren Hoffnung auf eine strategische Wende.
Die wichtigste und zugleich schwierigste Aufgabe für den neuen Mann an der Spitze, der bisher Chief Operating Officer für die Region Nord- und Südamerika sowie Chief Quality Officer bei Stellantis war, wird sein, den gebeutelten Konzern aus der Krise zu führen. Filosa soll endlich wieder Zuwächse beim Gewinn erzielen, der 2024 um 70 Prozent einbrach (DER AKTIONÄR berichtete).
Stellantis-Veteran übernimmt das Steuer
Die Entscheidung zugunsten des 51-jährigen Italieners gilt, wie Executive Chairman John Elkann und Vice President Robert Peugeot betonen, aufgrund dessen langjährigen Erfolge und Branchenkenntnis als logische Wahl: Filosa kennt das Unternehmen seit über zwei Jahrzehnten und hat seit seinem Einstieg bei Fiat 1999 in mehreren Führungspositionen seine Qualitäten als Krisenmanager bewiesen.
In Südamerika führte er Fiat zur Marktführerschaft, baute die Präsenz der anderen Konzernmarken aus und war maßgeblich an der Errichtung des Werks in Pernambuco beteiligt, das zu einem der größten Automobilstandorten Südamerikas avancierte. In Nordamerika reduzierte er binnen weniger Monate die zu hohen Lagerbestände, brachte neue Modelle auf den Weg und verbesserte das Verhältnis zu den Händlern, Gewerkschaften und Zulieferern. Diese Erfolge machen Filosa zum Hoffnungsträger für den Konzernumbau.
Neben der finanziellen Sanierung des Unternehmens steht auch das mehrere Milliarden Euro schwere Investitionsprogramm zur Elektrifizierung der Fahrzeugflotte auf der Agenda des neuen Stellantis-CEO. Damit will sich der Multimarkenkonzern besser im wachsenden Markt positionieren. Ebenso muss das Vertrauen, das unter dem rigiden Kurs von Ex-CEO Carlos Tavares insbesondere in den USA gelitten hat, wiederhergestellt werden.
Späte Wende – und ein weiter Weg
Bei aller Euphorie für den neuen CEO: Die Entscheidung kommt spät – fast ein halbes Jahr nach dem Rücktritt von Tavares. Die lange Interimsführung durch Verwaltungsratschef John Elkann wirkte lähmend. Auch die Aktie litt in dieser Zeit weiter: Seit ihrem Rekordhoch bei 27,19 Euro im März 2024 büßte sie zwei Drittel ein und notiert aktuell bei 9,21 Euro. Der Vertrauensverlust an der Börse ist nicht von heute auf morgen wettzumachen – daher bewegt die Meldung den Kurs vorerst nicht.
Mit Antonio Filosa bekommt Stellantis die Chance auf einen Neuanfang – aber keine Garantie auf schnellen Erfolg. Anleger sollten seine Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung genau verfolgen. Weder fundamental noch charttechnisch bietet die Stellantis-Aktie derzeit einen Kaufanreiz. Wer im Automobilsektor investieren will, greift bei Ferrari zu.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Stellantis.