Das Investmentbanking der Deutschen Bank ist ein zweischneidiges Schwert. Ausgehend von der Finanzkrise 2008 kosteten verschiedene Strafen das Geldhaus zig Milliarden Euro. In den letzten Jahren lief es indes rund. Auch in den kommenden Quartalen dürfte die Sparte ihre Stärken ausspielen können.
Im Fokus der Märkte steht seit Anfang des Jahres die Politik von US-Präsident Donald Trump, der am 20. Januar vereidigt wurde. Fast täglich bewegen neue Meldungen aus dem Weißen Haus die Kurse an den Börsen. Natürlich gibt es aber nach wie vor auch wirtschaftliche und geldpolitische Faktoren, die die Kursentwicklung beeinflussen. Diese sind nicht immer ganz unabhängig von den Geschehnissen in den USA.
So hat zwar die EZB bereits im letzten Sommer die geldpolitischen Zügel gelockert und die Zinsen deutlich gesenkt. Doch insbesondere von der weiteren Entwicklung des Zollstreits mit den USA dürfte abhängen, wie tief die Zinsen noch sinken. Für die heute anberaumte Pressekonferenz wird erwartet, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine weitere Senkung des Einlagesatzes auf dann 2,00 Prozent verkündet.
Das hat für Finanzinstitute große Bedeutung, da ihre operativen Geschäfte von der Richtung, die die Zinsen einschlagen, abhängen. Bei der Deutschen Bank wurden im vergangenen Jahr Erträge von 30 Milliarden Euro eingefahren, wovon 13,0 Milliarden Euro aus dem Zinsgeschäft kamen und 17 Milliarden Euro zinsunabhängige Provisionserträge waren. Durch die Vermögensverwaltung und das Investmentbanking ist man also unabhängiger von der Zinsentwicklung als Wettbewerber wie beispielsweise die Commerzbank.
Gerade in einem volatilen Umfeld spielte die Investmentbank mit dem Anleihehandel zuletzt ihre Stärken aus. Aber auch bei einer konjunkturellen Wende hin zu einem Aufschwung dürfte die Sparte gefragt sein. Wenn Unternehmen mehr investieren, geschieht das hauptsächlich über Kredite. Hier wird nicht nur das Brot-und-Butter-Geschäft angesprochen, sondern es dürfte auch zu deutlich mehr Anleiheemissionen kommen.
Außerdem könnte es wieder zu mehr Börsengängen kommen, wenn es auch endlich Klarheit bei den Zöllen in den USA gibt und die Unsicherheit wieder abnimmt. Nach 10,6 Milliarden Euro Erträgen 2024 rechnet der Konsens 2025 nun mit einer Steigerung auf 11,3 Milliarden Euro.
Die Deutsche Bank könnte vor goldenen Zeiten stehen, was der Investmentbanking-Sparte höhere Erträge bescheren dürfte. Die mit einem KGV von 9 im Sektorvergleich nicht günstig bewertete Aktie können Anleger an schwachen Tagen einsammeln. Der Stopp bleibt bei 20,50 Euro.