Aktionäre der Commerzbank können sich über eine deutlich höhere Dividende freuen. Nach der Hauptversammlung letzten Donnerstag wurde die Aktie am Freitag mit dem Dividendenabschlag gehandelt. Unterdessen gibt es auch Neuigkeiten zur Übernahmefantasie durch die UniCredit.
Die Hauptversammlung der Commerzbank stimmte letzten Donnerstag dem Dividendenvorschlag des Vorstandes in Höhe von 0,65 Euro je Aktie zu. Das ist eine große Steigerung, denn für das Geschäftsjahr 2023 waren noch 0,35 Euro gezahlt worden.
Im Mittelpunkt stand der Protest gegen eine drohende Übernahme durch die italienische UniCredit, die über Aktien und Derivate rund 28 Prozent aller Anteile hält. CEO Bettina Orlopp betonte, dass die Umsetzung der aktuellen Strategie Vorrang habe. Die UniCredit hatte sich bei der Hauptversammlung nicht einmal registrieren lassen und war somit nicht vertreten.
Erstmals hat sich am Wochenende nun auch der neue Bundeskanzler, Friedrich Merz, zur Commerzbank zu Wort gemeldet. Er traf sich in Rom mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Über die Beteiligung der UniCredit an der Commerzbank habe man aber nicht gesprochen.
Merz sagte gegenüber Journalisten am Samstag: „Die Beteiligung der Bank an der Commerzbank ist jetzt unterhalb der Schwelle, wo sie ein Übernahmeangebot machen müsste. Es ist im Augenblick nicht absehbar, dass diese Schwelle erreicht oder gar überschritten wird.“ Am Freitag hatte Bundesfinanzminister Lars Klingbeil das Vorgehen der italienischen Bank als unfreundlich und inakzeptabel bezeichnet.
Deren CEO, Andrea Orcel, hat aber vor kurzem erklärt, dass er keine Eile mit einer Entscheidung bei der Commerzbank habe. Der Zeithorizont reiche bis 2027. Zwar ist die Übernahmefantasie nicht komplett verschwunden, aber aktuell doch gedämpft. Andere Themen spielen für die Entwicklung der Aktie eine größere Rolle.
Die deutlich gestiegene Dividende reiht sich ein in die im vergangenen Jahr hochgefahrenen Aktienrückkäufe. Der Vorstand erhöht die Ausschüttungen für Aktionäre beträchtlich – auch, um sie bei einem möglichen Übernahmeangebot auf seine Seite zu ziehen. Die letzten Quartalszahlen zeigten, dass man operativ derzeit gut unterwegs ist und höhere Ausschüttungen daher gut unterfüttert sind.
Mutige können weiter einsteigen und in den kommenden Jahren neben Kursgewinnen auch auf steigende Dividenden setzen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank