Eine Welle neuer Cyberangriffe rückt ein Versicherungssegment in den Fokus, das bislang oft stiefmütterlich behandelt wurde: die Cyberversicherung. Für Munich Re ist das eine riesige Chance: Der Rückversicherer erwartet ein rasantes Marktwachstum und könnte sich als zentraler Profiteur eines Megatrends etablieren.
Munich Re geht davon aus, dass der globale Markt für Cyberversicherungen 2025 bereits ein Volumen von 16,3 Milliarden Dollar erreicht – ein Plus von rund sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bis 2030 soll sich das Prämienvolumen sogar mehr als verdoppeln – auf 30 Milliarden Dollar. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von über zehn Prozent.
Ein Haupttreiber: Die Bedrohung durch KI-gestützte Cyberangriffe wächst rasant. Laut Cybersecurity Ventures beliefen sich die weltweiten Schäden durch Hacking allein 2024 auf gigantische 9,5 Billionen Dollar – ein dramatischer Anstieg im Vergleich zu den 600 Milliarden Dollar, die McAfee noch 2018 schätzte.
Das jüngste Großbeispiel für die Bedrohungslage ist der britische Einzelhändler Marks & Spencer. Ein Cyberangriff, bekannt geworden am 22. April, legte Teile des Betriebs lahm und kostete das Unternehmen voraussichtlich 300 Millionen Pfund Betriebsgewinn. Die Folge: Aktienabsturz – und ein plötzlicher Nachfrageanstieg bei Anbietern wie Beazley, die auf Cyberversicherungen spezialisiert sind.
„Wenn es zu aufsehenerregenden Sicherheitsverletzungen kommt, fangen die Aktionäre an, Fragen zu stellen“, sagt Sydonie Williams von Beazley. Cyberversicherungen seien seit dem Anstieg von Ransomware-Angriffen 2019 ein zentraler Wachstumstreiber der Branche.
Nach Großangriffen steigt die Nachfrage nach Policen erfahrungsgemäß sprunghaft. Analysten sehen deshalb auch bei Munich Re Potenzial für steigende Bruttoprämien – warnen aber vor sinkenden Margen. Denn: Die Prämien dürften angesichts der steigenden Nachfrage und der angespannten Marktlage wieder anziehen.
Laut Analyst Abid Hussain befindet sich die Branche in einer Umbruchphase. „Die Versicherer prüfen, ob die Prämien noch angemessen sind – es wird eine weitere Veränderung geben, bei den Bedingungen, bei den Preisen oder bei beidem.“
Munich Re profitiert von zwei Seiten: erstens durch eigene Prämieneinnahmen im Bereich Cyber, zweitens als Rückversicherer für Anbieter wie Beazley. Auch wenn der Markt aktuell nur einen Bruchteil der Risiken abdeckt, ist die Richtung klar: Cyberversicherungen dürften sich zum Standardinstrument der Unternehmensabsicherung entwickeln.
Munich Re ist eine Schlüsselfigur im Milliardenmarkt der Cyberversicherungen. Wer auf den Cybertrend setzen will, findet hier einen soliden Profiteur mit Rückenwind, bei dem es auch rund läuft. Die Aktie von Munich Re bleibt ein Basisinvestment. Investierte Anleger bleiben in jedem Fall an Bord.
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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.
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