Die KI-Revolution verschlingt Kapital wie nie zuvor, und Anthropic mischt kräftig mit: Das Unternehmen hat sich diese Woche eine revolvierende Kreditlinie über 2,5 Milliarden US-Dollar auf fünf Jahre gesichert, um seine Liquidität im eskalierenden Wettbewerb der künstlichen Intelligenz zu stärken. Das unterstreicht: Der KI-Boom geht weiter.
Anthropic, das im März 2023 seinen Chatbot Claude an den Start brachte, hat zuletzt im März 2025 eine Finanzierungsrunde bei einer Bewertung von 61,5 Milliarden US-Dollar abgeschlossen. Die neue Kreditlinie ergänzt diese Kapitalbasis und soll laut Unternehmensangaben die Bilanz stärken sowie Investitionen in das rasante Wachstum ermöglichen.
„Diese Kreditlinie verschafft uns die Flexibilität, unser exponentielles Wachstum weiter zu unterstützen“, kommentierte Krishna Rao, Finanzchef von Anthropic, in einer Stellungnahme.
Im ersten Quartal 2025 erreichte Anthropic eine annualisierte Umsatzrate von zwei Milliarden US-Dollar – mehr als doppelt so viel wie im Vorquartal. Revenue-Chefin Kate Jensen erklärte kürzlich gegenüber CNBC, dass die Zahl der Kunden, die jährlich über 100.000 Dollar bei Anthropic ausgeben, im Vergleich zum Vorjahr um das Achtfache gestiegen sei.
Bei den Geldgebern der neuen Kreditlinie handelt es sich um ein Konsortium namhafter Finanzinstitute, dem Morgan Stanley, Barclays, Citibank, Goldman Sachs, JPMorgan und Royal Bank of Canada angehören sollen.
Amazon und Google mit an Bord
Der US-Onlinehändler Amazon hatte eine Minderheitsbeteiligung an Anthropic aufgebaut und bisher rund acht Milliarden Dollar in Anthropic investiert. Neben Amazon ist auch Google ein bedeutender Investor: Die Alphabet-Tochter soll rund drei Milliarden Dollar in Anthropic gesteckt haben.
KI-Wettrüsten: OpenAI zieht nach
Anthropic ist nicht allein im Rennen um frisches Kapital. OpenAI, der Konkurrent mit seinem Flaggschiff ChatGPT, sicherte sich bereits im Oktober 2024 eine Kreditlinie über vier Milliarden Dollar, mit der Option, diese auf bis zu sechs Milliarden Dollar aufzustocken. Damit verfügt OpenAI über eine Liquidität von mehr als 10 Milliarden Dollar. Zu den Geldgebern zählen hier unter anderem ebenfalls JPMorgan, Citi, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Diese Finanzspritze kam kurz nach einer Finanzierungsrunde bei der OpenAI mit 157 Milliarden Dollar bewertet wurde.
Im KI-Sektor sitzt das Geld weiterhin locker: Jüngst kündigte Saudi Arabien Milliardeninvestitionen an. Vor dem Wochenende stagniert die Amazon-Aktie zwar, mit dem Sprung über die 200-Dollar-Marke hat das Papier zuletzt jedoch ein wichtiges Signal gesendet. Anleger mit Weitblick greifen zu.