Costco hat für das dritte Quartal erneut starke Zahlen vorgelegt: Umsatz und Gewinn haben die Erwartungen übertroffen. Doch Sorgen um Zölle und höhere Kosten bremsen die Kursfantasie. Die Aktie notiert nachbörslich leicht im Minus. Dennoch bleibt Costco ein Fels in der Brandung des US-Einzelhandels – nicht zuletzt dank seiner Preis- und Einkaufsmacht.
Costco Wholesale hat am Donnerstag nach US-Börsenschluss die Zahlen für das dritte Geschäftsquartal 2025 veröffentlicht. Der Einzelhandelsriese übertraf die Erwartungen der Analysten sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn.
Der Gewinn je Aktie stieg auf 4,28 Dollar (Konsens: 4,24 Dollar). Im Vorjahreszeitraum hatte Costco noch 3,78 Dollar je Aktie verdient. Das entspricht einem Gewinnwachstum von 13 Prozent. Der Umsatz lag bei 63,21 Milliarden Dollar und damit leicht über den Prognosen (63,19 Milliarden Dollar). Im Vergleich zum Vorjahr (58,52 Milliarden Dollar) bedeutet das ein Umsatzplus von rund acht Prozent.
Auch bei den vergleichbaren Umsätzen legte Costco weiter zu: Auf bereinigter Basis stiegen diese um acht Prozent. Besonders stark entwickelten sich die Online-Umsätze, die um 16 Prozent zulegten (bereinigt um Benzinpreise und Wechselkurseffekte).
CEO Ron Vachris sprach auf der Analystenkonferenz ausführlich über die Herausforderungen durch die steigenden Zölle: Rund ein Drittel der US-Umsätze stammen aus Importware. Produkte aus China machen dabei etwa acht Prozent der Verkäufe aus. Costco reagierte frühzeitig und verlagerte Teile seiner Lieferketten in zollgünstigere Märkte. Zudem wurden Waren vor Inkrafttreten neuer Zölle vorzeitig verschifft.
Trotz der Belastungen gelang es Costco, wichtige Grundnahrungsmittel wie Eier, Butter und Olivenöl im Preis sogar zu senken. Andere, weniger preissensible Produkte – etwa Blumen – verteuerten sich hingegen. CFO Gary Millerchip betonte: „Wir haben bei einigen Produkten Margeneinbußen akzeptiert, um die Auswirkungen für unsere Mitglieder zu minimieren.“
Dank seiner Größe und Einkaufsstärke kann Costco in Preisverhandlungen mit Lieferanten härter auftreten als viele Wettbewerber. Das Geschäftsmodell mit schlanker Produktpalette und großen Abnahmemengen zahlt sich gerade in unsicheren Zeiten aus. Auch das Mitgliederprogramm bleibt ein wichtiger Stabilitätsanker, da Kunden selbst bei unsicherer Konsumstimmung ihre Mitgliedschaften erneuern.
Trotz der starken operativen Entwicklung blieb eine positive Kursreaktion aus. Die Aktie verlor nachbörslich leicht und notierte am Abend bei knapp über 1.000 Dollar. Seit Jahresbeginn hat das Papier rund zehn Prozent zugelegt – deutlich mehr als der breite Markt (S&P 500: knapp ein Prozent).
Die Aktie von Costco pendelt seit April um die 1.000-Dollar-Marke. Ein nachhaltiger Ausbruch könnte neues Momentum freisetzen. Nach unten sichert die 50-Tage-Linie ab, welche aktuell bei 976,64 Dollar verläuft.
Costco liefert auch in einem schwierigen Marktumfeld robuste Ergebnisse. Die Einkaufsmacht, flexible Lieferketten und das bewährte Mitgliederprogramm bleiben die Stärken. Zwar bremsen Zölle und höhere Kosten kurzfristig, doch die langfristigen Wachstumsperspektiven bleiben intakt. Für langfristig orientierte Anleger bleibt Costco attraktiv. DER AKTIONÄR sieht den Handelsriesen erst bei 1.130 Euro (rund 1.280 Dollar) fair bewertet.