Die Anteilscheine des britischen Energieriesen BP können zum Auftakt in die neue Handelswoche deutlich zulegen. Dies liegt natürlich in erster Linie daran, dass die Ölpreise nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen gestiegen sind. Und geht es nach Ökonomen der Deutschen Bank, so haben Brent, WTI & Co immer noch reichlich Luft nach oben.
So betonte deren Chefvolkswirt für Deutschland, Robin Winkler: "Das negative Risikoszenario ist eine Blockade der Straße von Hormus, die Hauptschlagader für den regionalen Rohölumschlag. In diesem Szenario könnte der Brent-Ölpreis nach unseren Schätzungen binnen kurzer Zeit auf 120 US-Dollar pro Barrel steigen."
So haben die USA nun doch noch in den Krieg Israels gegen den Iran eingegriffen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden unterirdische Atomanlagen an verschiedenen Standorten bombardiert. Das für viele überraschende Vorgehen des US-Präsidenten Donald Trump sorgt nun international für Nervosität. So wird nun eine Ausweitung des Krieges im Nahen Osten befürchtet. Womöglich könnte es im Zuge dessen auch noch zu einer Blockade der für den Ölexport sehr wichtigen Meerenge von Hormus kommen.
Daraufhin kletterten die Ölpreise zwischenzeitlich kräftig um knapp zehn Prozent. Mittlerweile hat sich die Nervosität an den Märkten aber wieder gelegt. Das Plus bei Brent- und WTI-Öl fällt nun weitaus verhaltener aus.
Indes warnte Deutsche-Bank-Volkswirt Winkler vor den Folgen einer weiteren Eskalation. So hätte ein Anstieg des Brent-Ölpreises bis auf 120 Dollar deutlich negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Weltkonjunktur. Seiner Einschätzung nach würden sich die Einfuhrkosten in Deutschland und in der gesamten Eurozone wohl um knapp ein Prozent des Bruttoinlandsproduktes erhöhen. Seinen Prognosen zufolge würde dann auch die Inflation um rund einen Prozentpunkt anziehen. Er erklärte: "Die derzeitige Konjunkturerholung würde abbrechen."
Die Wahrscheinlichkeit, dass es wirklich zu einer Eskalation des Konflikts und zu einem Ölpreis von 120 Dollar kommen wird, ist insgesamt eher gering. Doch BP kommt natürlich auch mit dem aktuellen Niveau der Ölpreise sehr gut zurecht. Die Dividendenperle bleibt nach wie vor eine solide Halteposition. Der Stopp kann bei 3,50 Euro belassen werden.
